Der Kreml-Flieger

Mathias Rust und die Folgen eines Abenteuers

Christoph Links Verlag 2012

Erscheint im April 2012

Buchpremiere: 29.Mai 2012, 20.00 Uhr, Kaffee Burger

Am 28.Mai 1987 landet der 19jährige Mathias Rust aus Wedel bei Hamburg am Roten Platz in Moskau. Gorbatschow nimmt diese scheinbare Blamage zum Anlass, das Militär von reformunwilligen Generälen und Offizieren zu säubern.

25 Jahre nach diesem Ereignis rekonstruiert dieses Buch den spektakulären Kreml-Flug des Mathias Rust sowie dessen politische und persönliche Folgen.

„Ich wollte das Fliegen nutzen, um eine Tür aufzustoßen in eine neue, eine bessere, eine friedlichere Zukunft.“ Mathias Rust

„Die Sache wurde als eine Ohrfeige empfunden, die unser Land und seine Streitkräfte einstecken mussten.“ Michail Gorbatschow in seinen „Erinnerungen“

Vorwort

In der zweiten Hälfte der achtziger Jahre sehnen sich sehr viele Menschen in Ost und West nach Verständigung und Entspannung, danach, dass die beiden sich scheinbar unversöhnlich gegenüberstehenden Blöcke aufeinander zugehen. Das gegenseitige Bedrohungspotential hat eine neue Dimension erreicht, Raketen mit Atomsprengköpfen sind auf den jeweiligen Feind gerichtet, US-Präsident Reagan droht mit einem „Krieg der Sterne“, und keine Abrüstung in Sicht. Da erscheint völlig überraschend ein Mann auf der politischen Bühne, auf dem schnell die Hoffnungen vieler Menschen ruhen: Michail Gorbatschow. Der neue, junge, dynamische Kremlführer verändert die Welt. Er wird als eine Art Messias gefeiert, ähnlich wie vierundzwanzig Jahre später US-Präsident Barack Obama. Von den USA, von Reagan, erhofft man sich nichts. Das erste Treffen zwischen ihm und Gorbatschow, 1986 in Reykjavik, geht aus wie das Hornberger Schießen …

Pressestimmen

Die Welt: Welche Auswirkungen der Flug auf Rusts späteres Leben und womöglich auch auf das Ende des Kalten Krieges hatte, rekonstruiert der Berliner Kulturwissenschaftler Ed Stuhler in „Der Kreml-Flieger“. Auch wenn ihm die Empathie für Rust deutlich anzumerken ist, so schreibt Stuhler doch in einem angenehm unaufgeregten Ton.

Märkische Allgemeine: Es mag verwundern, dass es bisher kein Buch zu diesem Ereignis gab. Der Kulturwissenschaftler Ed Stuhler schließt diese Lücke mit „Der Kreml-Flieger“. Seine Person, seine Motivation und Erfahrung nach dem Coup, die Staatsaffäre, die er auslöste und die weltweite Aufmerksamkeit waren bisher vor allem Futter fürs Boulevard. Ed Stuhler hat sich nicht als Historiker ans Werk gemacht, der Quellen auswertet, um den Fall Rust nachzuzeichnen. Vielmehr hält er sich an journalistische Beiträge, Memoiren und an die Aussagen von Zeitzeugen. … Stuhler bereitet es sichtlich Vergnügen, Anekdötchen aus der Parteiführung einzustreuen. Seine Formulierungen sind manchmal zu salopp, etwa wenn er Gorbatschow als „Gensek“ bezeichnet oder mit einem zynischen Unterton die Rückkehr Rusts auf dem Flughafen in Frankfurt schildert.

Radio Stimme Russlands: Zweifelsohne war diese Landung eines jungen Deutschen im Herzen der sowjetischen Hauptstadt eine Welt-Sensation. Dazu noch mitten im Kalten Krieg. Wie der Autor nicht ohne Humor vermutet, die Landung eines Raumschiffes vom Mars im New Yorker Central Park hätte wohl kaum größere Aufmerksamkeit, Verwunderung oder Begeisterung hervorgerufen.

Freie Presse, Chemnitz: Stuhler ist daran gelegen, das Bild zu korrigieren, das die Medien … von Rust gezeichnet haben. „Es ist hohe Zeit, dass diesem Manne Gerechtigkeit widerfährt“.

Westfalen-Blatt: Buchautor Stuhler hat mit Rust darüber gesprochen. Er schildert ihn als einen jungenhaften, sympathischen Mittvierziger, der in norddeutschem Dialekt mit viel Humor und Selbstironie über seine spektakuläre Tat spricht.

Wissen.de: Ed Stuhler ist überzeugt, die Landung am Kreml bedauert der heute 44-Jährige nicht: „Was ihn allerdings enttäuscht hat, ist, Michail Gorbatschow nie persönlich getroffen zu haben, und dass seine ‚Mission als Friedensengel‘ keine weiterreichenden Konsequenzen hatte. Rust hatte sich Begegnungen zwischen Jugendlichen aus Ost und West vorgestellt, einen Dialog auf ganz anderer Ebene, um den Kalten Krieg zu beenden. Er hat wirklich geglaubt, mit seiner Aktion am Kreml etwas für den Weltfrieden tun zu können.“ … Und dafür zollt der Autor seinem Protagonisten im Buch unverhohlen Respekt.

Literaturmarkt.info: Stuhlers Buch ist ein Sachbuch. Geschrieben mit journalistisch-feuilletonistischer Handschrift. Der Verfasser ist nicht nur ein Informator, der die Leser mit Fakten überschüttet. Er ist ein Unterhalter, der manche klischeehafte Schilderung riskiert. Somit ist das Buch keine dröge, besserwisserische, langweilige Liste von Fakten. … Stuhler hat Sinn für Satire. … In der gesamten Schrift ist eine Stimmung, die die Sympathie des Publizisten für den Piloten von 1987 nicht verhehlt. Stuhler, Jahrgang 1945, teilt damit offenbar auch heute noch die Sympathie der Millionen der Sowjets, die Achtung und Anerkennung für den „verrückten“ Deutschen zum Ausdruck brachten. Mathias Rust wurde als ein Deutscher einer neuen Generation gesehen. Er wurde als Freund begrüßt und nicht als Feind gemieden. Das war der „Brückenschlag“, von dem der Jugendliche so überzeugt und überzeugend sprach. Der junge Mann, Mathias Rust, hat die Welt seiner Tage nicht nur hingenommen, wie sie war. Für einen Moment hat Mathias Rust, in der Welt, für die Welt, etwas bewegt.

Sächsische Zeitung: Der Berliner Publizist Ed Stuhler hat dem jungen Mann nachgeforscht. Er hat Zeitzeugen aufgetrieben und Dokumente geprüft. In seinem Buch, das heute erscheint, ist Rust nicht das blasse Jüngelchen, das ein wenig neben der Spur läuft. Jetzt, mit dem Abstand eines Vierteljahrhunderts, darf Rust vorbehaltlos bewundert werden. Er schrieb mit an der Weltpolitik. Und wer hätte die Welt nicht gern besser.

Jörg Thadeus im rbb-Fernsehen: Jetzt gibt es ein schönes Buch über Ihren Flug, „Der Kremlflieger – Mathias Rust und die Folgen eines Abenteuers“ heißt dieses Buch von Ed Stuhler – und das ist vor allem deswegen so faszinierend, weil hier der politische Hintergrund auf ne sehr schmissige Art und Weise aufgeschrieben ist.

Link: http://www.christoph-links-verlag.de/index.cfm?inhalt=detail&nav_id=1&titel_id=666

Die letzten Monate der DDR

Die Regierung de Maiziére und ihr Weg zur deutschen Einheit

Christoph Links Verlag 2010

„… hochinteressante und sehr lebendige Seiten über die letzte DDR-Regierung und den Weg zur deutschen Einheit.“ Volksstimme Magdeburg

„Ed Stuhler hat sich nicht von Vorurteilen, sondern von Fakten leiten lassen. Herausgekommen ist eine spannende Collage aus den Erinnerungen der Akteure der letzten DDR-Regierung. … Die kurze Geschichte einer Regierung, die angetreten ist, um sich selbst abzuschaffen, was bisher einmalig in der Geschichte sein dürfte, liest sich kurzweilig wie ein Krimi.“ Vera Lengsfeld auf www.achgut.de

“ … ist der Blick hinter die Kulissen des Vereinigungsprozesses spannend, gerade weil bis heute unterschätzt wird, welchen Anteil die Regierung de Maizière und die Volkskammer daran hatten.“ Südwest Presse

“ … ein sehr lesenswertes, informatives und mitunter auch komisches Buch über Menschen, die für Monate Weltgeschichte schrieben.“ Deutschlandfunk

„Da die Beteiligten ohne diplomatische Rücksichtnahme reden, Pleiten, Pech und Pannen ebenso eingestehen wie die Winkelzüge, mit denen sie oft agieren mussten, ist dieses Buch nicht nur ungemein lebendig und authentisch, es bietet auch einen beachtlichen Fundus an kuriosen Begleitgeschichten des Vereinigungsprozesses. Erhellend und unterhaltend zugleich – besser kann man Geschichte nicht vermitteln.“ Das Personal

„Herzerfrischend authentisch wirken diese flüssig verquickten Zeitzeugenberichte , bergen sie doch ungezählte Episoden aus einer Zeit mit rasanter Dynamik, mannigfaltiger Improvisation, unvorstellbarer Kärrnerarbeit eines aus politischen Laien besetzten Kabinetts und einer vom Umbruch beseelten Volkskammer.“ Der Tagesspiegel

Die letzten Monate der DDR

Buchcover

Ed Stuhler

Die letzten Monate der DDR

Die Regierung de Maizière und ihr Weg zur deutschen Einheit

Christoph Links Verlag

Buchpremiere am 18.3.2010, Leipzig, Zeitgeschichtliches Forum

 

Vorwort

Wenn von Deutschlands Vereinigung gesprochen wird, fallen immer die Namen Kohl, Gorbatschow, Bush, vielleicht noch Genscher. Der Name Lothar de Maizière wird weit seltener genannt, die Namen der Minister der von ihm geführten letzten DDR-Regierung, die politischen Entscheidungsträger der Ostseite, gar nicht. Die Akteure dieser überaus wichtigen Übergangszeit, die trotz extremer Bedingungen friedlich verlaufen ist, scheinen wie aus der Geschichte gefallen.

Im Mauermuseum Bernauer Straße wird eine Publikation mit dem Namen „Die Berliner Mauer 1961 – 1989″ vertrieben. Dem Buch liegt eine DVD des Landesarchivs Berlin bei. Am Ende der 50-minütigen Dokumentation wird „der letzte Ministerpräsident der DDR“ erwähnt: Hans Modrow!

Bei den zahlreichen Feiern zur Deutschen Einheit könnte man fast den Eindruck gewinnen, als habe sich die Bundesrepublik mit sich selbst vereinigt. Dass dies das komplizierte und dramatische Zusammenfinden von zwei souveränen Staaten mit, über einen langen Zeitraum, sehr unterschiedlicher politischer und sozialer Entwicklung war, gerät fast in Vergessenheit. Vergessen auch die Arbeit dieses einzigen demokratisch legitimierten Kabinetts der DDR, das unter dramatischen Umständen, wachsendem Zeitdruck und sich fast täglich verändernden Bedingungen einen ungeheuren Berg von gesetzesgeberischer Arbeit zu bewältigen hatten. Die Vorsilbe „Riesen“ ist eines der meistgebrauchten Begriffe in den Erinnerungen der damaligen Protagonisten, die entsprechenden Wortkombinationen würden eine ganze Seite füllen: Riesenprobleme, Riesenmenge (an Arbeit), Riesenunterschiede, Riesenherausforderung, Riesenarsenale (an Waffen, die zu sichern waren), Riesenapparate (die abzuwickeln waren), Riesenkoloss (MfS), Riesenaufmärsche, Riesenstreit, Riesendifferenzen, aber auch Riesenchancen. Dieses Buch soll eine längst überfällige Darstellung dieser Riesenarbeit sein, und zwar aus der subjektiven Sicht derer, die den Prozess der Einigung gestaltet haben.

Der vorliegende Band ist keine Chronologie und kein Geschichtsbuch. Er erhebt deshalb nicht Anspruch auf Vollständigkeit. Die Fülle der Probleme, aber auch die erzielten Erfolge konnten nur an einigen besonders signifikanten Teilgebieten deutlich gemacht werden, wie zum Beispiel der Umweltproblematik, dem Verfall der Städte, der Landwirtschaft, der Armee. Eine Betrachtung aller Teilbereiche und Ressorts lag nicht in der Absicht des Autors. Er wollte an einigen ausgewählten Schwerpunkten zeigen, mit welchen Herausforderungen und Sachzwängen die Akteure zu kämpfen hatten, wie sich die Arbeit gestaltet und, unter zunehmendem Zeitdruck, verändert hat.

Es ist eine Darstellung der sich überschlagenden Ereignisse einer historisch kurzen Phase, eines halben Jahres, vom 18. März bis 2. Oktober 1990. Gezeigt werden 199 Tage spannender deutscher Geschichte, das stürmische Ende der DDR – Geschichte in Geschichten.

Der vorliegende Band beruht in wesentlichen Teilen auf den Fernsehinterviews zur rbb-Dokumentation „Der Beitritt“, die die Autoren Rainer Burmeister und Hans Sparschuh (Heimatfilm GbR) zwanzig Jahre nach der Wiedervereinigung mit Mitgliedern der ersten und letzten frei gewählten Regierung der DDR geführt haben.

Ein paar persönliche Worte seien mir gestattet. Als ich begann dieses Buch zu schreiben, habe ich, um mich in die Stimmungslage des Jahres 1990 zurück zu versetzen, meine Tagebücher aus der Zeit hervorgesucht und gelesen. Unter dem Datum 19. März fand ich folgenden Eintrag:

„Das neue Zeitalter hat begonnen. Bei der gestrigen Wahl hat die CDU haushoch gesiegt. De Maizière wird Ministerpräsident von Kanzlers Gnaden. Die Leute sind Kohls stärkstem Argument gefolgt, der D-Mark. Von der CDU erhoffen sie sich deren schnelle Einführung. Dass die Folgen (Betriebsstilllegungen, Arbeitslosigkeit) an ihm selbst vorbeigehen, hofft wohl jeder für sich. Und der zweite Grund für diesen (für viele überraschenden) Wahlausgang ist wohl das tiefe Misstrauen allem gegenüber, was links ist. Leichte Traurigkeit und Enttäuschung. Bin mir aber der Irrationalität dieses Gefühls bewusst. Ich habe Bündnis 90 gewählt. Weniger als drei Prozent! Keiner will mehr was wissen von der Revolution und von der eigenen Vergangenheit. Bloß nicht erinnert werden, man hat ja schon perfekt verdrängt!“

Weitere Einträge handeln von Stasi-Verdächtigungen und -Entlarvungen, Gerüchten über plötzliche Währungsumstellungen, rapide gestiegene Abtreibungszahlen, dem sinkenden Stern von Gorbatschow, von Trabbis und Wartburgs, die man jetzt plötzlich kaufen kann, von leeren Kaufhallen und vollen Sparkassen und einer gewonnenen Fußball-Weltmeisterschaft.

Den meisten Raum jedoch nehmen Notizen zu unserer kleinen Tochter ein. Das beglückte Staunen über ihr Wachsen und Werden war mir offensichtlich wichtiger als all die dramatischen politischen Ereignisse. Seltsame Duplizität: Genau wie ihr Vater wurde sie in eine Welt geboren, die es ein Vierteljahr später nicht mehr gab. In meinem Fall war es der Februar 1945, in ihrem der August 1989, ausgerechnet der 13. In der neuen Welt hat sie in diesen sechs Monaten, von denen dieses Buch handelt, das Krabbeln gelernt, ihre ersten Schritte gemacht, ihre ersten Worte gesprochen. Und genau wie ihrem Vater, ist ihr die Welt, in der sie geboren wurde, bis heute sehr fern.

Übergangszeiten sind Zeiten überraschender Umbrüche, weitreichender Weichenstellungen, unvorhersehbarer Entwicklungen, aber auch ungewohnter Möglichkeiten; Treibende werden zu Getriebenen, die Dinge bekommen ihre eigene Dynamik – Übergangszeiten sind spannend.

Möge dieser Band denen, die diese Zeit nicht erlebt oder vergessen haben, das Besondere dieser Tage und das Handeln und die Motivationen der Akteure näher bringen.

Margot Honecker – Die Biografie

Margot Honecker - Biografie
Margot Honecker - Biografie

Beim Heyne-Verlag erschien die überarbeitete Taschenbuch-Ausgabe der Biografie.

Obwohl Margot Honecker eine der mächtigsten Frauen der DDR war, bleiben ihre Person und ihr Leben bis heute größtenteils undurchschaubar. Kaum jemand weiß, wer die bedeutendste Frau im SED-Staat, die 26 Jahre dem DDR-Bildungsministerium vorstand, wirklich war. Der Kultur- und Literaturwissenschaftler Ed Stuhler bringt Licht ins Dunkel und ermöglicht dem Leser, sich sein eigenes Bild von der Ehefrau Erich Honeckers zu machen.

„Brillant beschreibt Stuhler die maßgebliche Rolle der intrigierenden Margot Honecker in diesem Politkrimi.“ (Berliner Zeitung)

Die Honeckers – privat

Die Honeckers - privatParthas Verlag
Das Buch zum Film „Die Honeckers privat“ von Ed Stuhler (Hrsg. Thomas Grimm) zeigt das einflussreichste Ehepaar der DDR: Er steht 18 Jahre als Generalsekretär an der Spitze der SED, seine Frau leitet 26 Jahre das Volksbildungsministerium.
Die Doppelbiografie dokumentiert den privaten und politischen Werdegang zweier überzeugter Kommunisten – vom Beginn ihrer Liebe 1949, über ihre Entfremdung während der Zeit ihrer Machtausübung und ihre Beziehungen zu Familie und Weggefährten bis hin zum Ende der DDR 1989. Zahlreiche Privataufnahmen, die hier erstmals veröffentlicht werden, geben Einblick in den Alltag der Honeckers zwischen Politbüro und Jagdausflügen, Wandlitz und Ferien auf der Krim.

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Berliner Zeitung, 19. März 2004

Der Ostberliner Kulturwissenschaftler Ed Stuhler … legt ein geschlossenes und objektivierteres Lebensbild der umstrittenen Volksbildungsministerin Margot Honecker vor, die wie keine andere Frau die DDR-Politik mit prägte… Der späte Ulbricht wollte ohne Moskauer Plazet die DDR wirtschaftlich und wissenschaftlich-technisch modernisieren, suchte den Dialog mit Brandts Bundesrepublik, wollte der Jugend mehr Freiheit und Verantwortung geben. Er stieß auf den Widerstand der „FDJ-Fraktion“ in seiner Führung, mit seinem Ziehsohn Honecker an der Spitze. Brillant beschreibt Stuhler die maßgebliche Rolle der intelligent intrigierenden Margot Honecker in diesem Politkrimi, der auf dem Ketzertribunal des 11. ZK-Plenums einen ersten Höhepunkt erfuhr und 1971 mit Rückendeckung Breshnews zum Sturz Ulbrichts führte.

Margot Honecker – Eine Biographie

Margot Honecker - Eine Biographie
Margot Honecker - Eine Biographie

Verlag Karl Ueberreuter Wien

 

Ed Stuhler porträtiert diese ebenso erfolgreiche wie umstrittene Politikerin in Wort und Bild. Auf Basis umfangreicher Archivstudien und zahlreicher Interviews mit Zeitzeugen, Wegbegleitern und Gegnern zeichnet er erstmals ihren privaten und beruflichen Werdegang nach: Ihre Kindheit im Dritten Reich, ihre politische Karriere in der SED, ihre Ehe mit Erich Honecker und ihr Leben in Chile. Erstmals wird ausführlich ihre von Gerüchten umwitterte Beziehung zu Wolf Biermann dargestellt. Exklusiv auch sein Beweis, dass E.H. dreimal verheiratet war: Ed Stuhler fand die beweisenden Dokumente.

Die Welt, 13. Mai 2003

Erich und Margot Honecker waren nicht mit Godzilla verwandt, aber sie schienen sein Privatleben zu haben, nämlich so gut wie keines. Heutige Politiker kokettieren ganz gern mit ihren Extratouren. Doch Honeckers verkörperten eine Sozialismusmaschine. Sie hatten keine Ahnung, dass es vor allem menschliche Schwächen sind, die einen als Mensch erkenntlich machen. Die Primärquellenlage ist entsprechend, aber den Autoren Thomas Grimm und Ed Stuhler ist dennoch eine sehenswerte Dokumentation über die persönlichen Lebensumstände des mächtigsten Ehepaars der DDR gelungen. Der Film dürfte ein Nebenprodukt der von Stuhler kürzlich vorgelegten Margot-Honecker-Biografie sein: Aus der Nähe betrachtet wirkt „Hexe Margot“ darin wie eine richtige Frau, sogar wie eine mit Herz und Verstand.