Hochzeitstag

Noten GlanzbergNorbert Glanzberg und das Protokoll eines gescheiterten Projekts

Deutschlandfunk, 9.3.2012, 20.10 Uhr (50 Minuten)

1986 reiste ich nach Wien und  Paris.

Ich hatte das Libretto für das Musical „Hochzeitstag“ verfasst, die Musik dazu hatte der jüdische Komponist Norbert Glanzberg in Paris geschrieben. Zwei Schauspieler sollten es aufführen: Gisela May aus Berlin  und der Wiener Michael Heltau.

Glanzberg spielte mir in Paris stundenlang seine Welthits vor, erzählte von seiner Kindheit in Würzburg, vom Engagement am Berliner Admiralspalast, wo er u.a. mit  Billy Wilder, Erich Kästner und Max Ophüls zusammenarbeitete, von der Flucht nach Paris und seiner Liebe zu Edith Piaf. – Es war eine fruchtbare Arbeitswoche.

In Wien sollte das fertige Stück aufgeführt werden, Regie sollte Georgio Strehler führen, mit dem Heltau befreundet war. Ich traf Heltau in Wien jedoch nicht an. Er war einer anderen Verpflichtung gefolgt. Vielleicht wusste er nicht, dass ich nicht so einfach wiederkommen konnte.

Das Projekt scheiterte nach vielen Anläufen. Norbert Glanzberg, dessen Briefe an mich immer verbitterter klangen, gab  Heltau die Schuld. Aber im Grunde waren es die politischen Umstände, die eine Realisation der letzten großen Arbeit Glanzbergs verhinderten.

Norbert Glanzbergs starb 2001.

Das Musical wartet bis heute auf seine Uraufführung.

Podcast: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/dasfeature/1665260/

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